Wieder mal geschafft! Für beinahe ein ganzes Jahr. Nach den Weihnachtsfeiertagen brauche ich erstmal Urlaub. Kaum eine andere Zeit im Jahr ist ähnlich anstrengend. Gut, man kann nicht bestreiten, dass es auch recht nett ist. Jeder ist gut gelaunt, die ganze Familie ist da. Alle sind nett zueinander. Und, das wichtigste: es gibt jeeeeede Menge Schokolade, Lebkuchen, Spekulatius, Marzipankartoffeln, Plätzchen und andere Leckereien. Jetzt ist mein Magen so gedehnt, dass mir ein Riegel Schokolade pro Tag nicht mehr reicht. Aber die normale Magengröße muss nur ganz langsam wieder erreicht werden. Überhastet man das ganze, dann kann es sein, dass der Magen kollabiert, die Magenwände zusammenkleben, kein Platz mehr ist für Schokolade oder Kuchen und das wäre eine Katastrophe. Also, immer schön langsam, Badehosenzeit ist noch lange nicht...
Das Baby war übrigens begeistert von Weihnachten. Ziemlich aufgedreht war sie über die Feiertage. Natürlich, bei zwei Paar Großeltern, Tante, Großtante, Großonkel und Uroma ist sie natürlich der Mittelpunkt. Mir recht, so konnte ich mich mit einem Riegel Nuss-Nougat auf die Heizung verziehen und den Weihnachtsmann, Weihnachtsmann sein lassen...
Ein Frohes neues Jahr Euch allen!
Donnerstag, 8. Januar 2009
Mittwoch, 26. November 2008
Dambedei und Weckmann
Ich habe mich ja schon mehrfach als Schokoladenfan geoutet. Aber auch andere Leckereien wie Kuchen, Kekse und ... Dambedeis haben es mir angetan. Wie, ihr wisst nicht, was ein Dambedei ist? Jedes Jahr, so ca. einen Monat vor Weihnachten, kommen die ersten Dambedeis in die Bäckereiauslagen. Immer wieder ein fest für mich. Leckere Männchen aus Hefe mit Rosinenaugen und Rosinenknöpfen. Vielleicht kennt ihr ihn als Stutenkerl, Klausenmann oder, wie man in hier in Hessen nennt Weckmann? Für mich ists und bleibts ein Dambedei und mir läuft schon bei dem blosen Wort das Wasser im Maul zusammen.
Überhautp bin ich hier in Hessen auf ein paar ganz merkwürdige Wörter und Ausdrücke gestoßen. Nehmen wir den Apfelbutzen. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Aber die Hessen müssen ihm natürlich einen anderen Namen geben: Krotzen (klingt ja appetitlich), auch der Ausdruck, den uns ein Freund aus Münster beigebracht hat ist merkwürdig: Kitsche. Außerdem hab ich noch ein paar andere Wörter dafür gefunden: Griebsch sagt der Berliner, Knerzel der Franke, naja und dass die "Ossis" sich manchmal seltsam ausdrücken ist ja hinlänglich bekannt: Grips (in Sachsen), Apfelpuler (Sachsen-Anhalt) und Apfelkrebs in Thüringen.
Andere merkwürdige hessische Wörter, die mir hier untergekommen sind:
Kolte (Decke)
Kneippchen (Küchenmesser)
ahl (alt)
Guude (Guten Tag), auch Ei Guude oder Guude, wie?
babbisch (klebrig)
Na, wers braucht...
Machts guud!
Überhautp bin ich hier in Hessen auf ein paar ganz merkwürdige Wörter und Ausdrücke gestoßen. Nehmen wir den Apfelbutzen. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Aber die Hessen müssen ihm natürlich einen anderen Namen geben: Krotzen (klingt ja appetitlich), auch der Ausdruck, den uns ein Freund aus Münster beigebracht hat ist merkwürdig: Kitsche. Außerdem hab ich noch ein paar andere Wörter dafür gefunden: Griebsch sagt der Berliner, Knerzel der Franke, naja und dass die "Ossis" sich manchmal seltsam ausdrücken ist ja hinlänglich bekannt: Grips (in Sachsen), Apfelpuler (Sachsen-Anhalt) und Apfelkrebs in Thüringen.
Andere merkwürdige hessische Wörter, die mir hier untergekommen sind:
Kolte (Decke)
Kneippchen (Küchenmesser)
ahl (alt)
Guude (Guten Tag), auch Ei Guude oder Guude, wie?
babbisch (klebrig)
Na, wers braucht...
Machts guud!
Samstag, 22. November 2008
Winter
Jetzt ist er da. Der Winter. Wenigstens wenn man den Meteorologen Glauben schenkt. Wintereinbruch, Eisglätte, Verkehrschaos drohen, Schnee wohin das Auge reicht. Gesetzt den Fall man sieht durch einen Feldstecher. Dann kann man vielleicht ein paar weiße Flecken oben auf dem Feldberg erkennen. Die Menschen sind auf jeden Fall in Panik (das geschieht ja recht schnell). In jeder zweiten Einfahrt werden Winterreifen montiert (Wie schlau unsere Mama war. Sie hat ihre schon drauf. Um genau zu sein seit einem Jahr.). Auf den Straßen herrscht Höchstgeschwindigkeit Schritttempo. Die Auffahrt zum Feldberg ist von beiden Seiten gesperrt. Am Besten, wir lassen das Auto ganz stehen. Was wenn wir einschneien? Sind genug Vorräte in der Speisekammer? Fahren wir besser noch mal schnell zu Aldi.
Ich meine, HALLO? Es ist ja nicht so, dass Bad Soden in den Hochalpen liegt. Lasst die Schneeketten im Keller, Leute.
Also das Baby und ich, wir sind gerüstet. Sie mit ihrem Superschneeanzug von Oma und ich mit meinem warmen Pulli und einer heißen Schokolade.
Die Fenster müssten auch mal wieder geputzt werden...
Mittwoch, 19. November 2008
Freizeitaktivitäten
Auch wenn das hier keiner zugeben möchte, aber seit der Stunde Null (Babys Geburt), haben sich unsere Freizeitaktivitäten doch gravierend geändert. Große Diskogänger waren wir zwar nie, dafür aber im Kino Dauergast. Auch Geburtstagspartys pflegen am Abend zu sein (außer das Geburtstagskind ist unter 12 oder Elternteil eines oder mehrerer Kinder unter 12) . Da ist so ein Baby natürlich ein erschwerender Faktor.
Ich sage nur: Weihnachten 2007. Firmenessen. Im Super-Safari-Restaurant am Opelzoo. Unsere Mama verbringt ca. eine Dreiviertelstunde auf dem Schotterparkplatz im Nieselregen. Spult Kilometer mit dem Kinderwagen. Hauptsache das Baby hat ein Cape drüber (die Mama hat natürlich keine Regenjacke... (Ich natürlich schon! Ich bin ja nicht blöd! Der Wetterbericht sagte was von 80% Regenwahrscheinlichkeit!). Was für ein erlösender Moment, als die kleine endlich die Augen zu macht.
Dann fällt mir noch das hier ein: EM 2008. 30er Geburtstag eines Familienfreundes. Samstag 7. Juni. Eröffnungstag: Schweiz gegen Tschechien, Portugal gegen die Türkei. 18.00 Anpfiff. Noch ist das Baby fröhlich unterwegs, zwischen lauter (Möchtergern-) Erwachsenen mit Bierflaschen und Fußballtrikots. Fernsehen ist sowieso spannend. Ich nehme ein stimulierendes Bad im Schokopudding. Mit Stückchen drin. Erste Halbzeit vorbei. Bisher etwas enttäuschend (der Fußball, nicht der Schokopudding). Aber der Abend wird später, die ersten Tore fallen, die Stimmung wird lauter. Baby muss langsam ins Bett. Im Schlafzimmer, direkt neben der Küche, steht unser Chicco Reisebett. Hier hört man alles. ALLES. Auch das Baby hört alles. Unsere Mama sitzt eine geschlagene Stunde neben ihrem Bett. Dann ist sie eingeschlafen. Das Baby, nicht die Mutter. Jetzt würde man gerne langsam gehen. Geht aber nicht. Dann wäre alles umsonst gewesen.
Mittlerweile beschränken sich die abendlichen Aktivitäten meist auf Mutter-geht-mit-anderer-Mutter-ins-Kino-während-Vater-Kind-ins-Bett-bringt, Vater-geht-mit-Vätern-in-die-Sauna-während-Mutter-Babywache-schiebt, Alle-gehen-Freunde(-mit-Kindern)-besuchen-und-Babyphones-treten-in-Wettkampf oder Alle-kommen-eben-einfach-zu-uns.
Aber ich möchte mich nicht beschweren. Im Camping-Urlaub und auf Stadtfesten haben sich auch die Varianten Baby-schläft-im-Zelt-während-alle-draußen-Grillen(-und Gewitter-oder-Feuerwerk-tobt) und Baby-schläft(-nach-mehr-oder-weniger-langer-Wanderung-unter-Straßenlaternen)-im-Buggy-ein-und wacht-auch-beim-Umbetten-nicht-auf bewährt.
Doch diese Aera hat vielleicht bald ein Ende!!!! Die Fremd-ins-Bett-bring-Probe ist bestanden und die Großeltern haben sich als ausgezeichnete Zubett-Bringer erwiesen. Hallo schöne Kino/Feier/Wilde Parties-Zeit. Aber wahrscheinlich bleibt sowieso alles beim Alten. Denn, sind wir mal ehrlich: gibt es etwas Schöneres, als den kleinen Fratz im Schlafanzug durch die Wohnung düsen zu sehen und vor dem Zubettgehen gemeinsam mit ihr die Zähne zu putzen?
Ich sage nur: Weihnachten 2007. Firmenessen. Im Super-Safari-Restaurant am Opelzoo. Unsere Mama verbringt ca. eine Dreiviertelstunde auf dem Schotterparkplatz im Nieselregen. Spult Kilometer mit dem Kinderwagen. Hauptsache das Baby hat ein Cape drüber (die Mama hat natürlich keine Regenjacke... (Ich natürlich schon! Ich bin ja nicht blöd! Der Wetterbericht sagte was von 80% Regenwahrscheinlichkeit!). Was für ein erlösender Moment, als die kleine endlich die Augen zu macht.
Dann fällt mir noch das hier ein: EM 2008. 30er Geburtstag eines Familienfreundes. Samstag 7. Juni. Eröffnungstag: Schweiz gegen Tschechien, Portugal gegen die Türkei. 18.00 Anpfiff. Noch ist das Baby fröhlich unterwegs, zwischen lauter (Möchtergern-) Erwachsenen mit Bierflaschen und Fußballtrikots. Fernsehen ist sowieso spannend. Ich nehme ein stimulierendes Bad im Schokopudding. Mit Stückchen drin. Erste Halbzeit vorbei. Bisher etwas enttäuschend (der Fußball, nicht der Schokopudding). Aber der Abend wird später, die ersten Tore fallen, die Stimmung wird lauter. Baby muss langsam ins Bett. Im Schlafzimmer, direkt neben der Küche, steht unser Chicco Reisebett. Hier hört man alles. ALLES. Auch das Baby hört alles. Unsere Mama sitzt eine geschlagene Stunde neben ihrem Bett. Dann ist sie eingeschlafen. Das Baby, nicht die Mutter. Jetzt würde man gerne langsam gehen. Geht aber nicht. Dann wäre alles umsonst gewesen.
Mittlerweile beschränken sich die abendlichen Aktivitäten meist auf Mutter-geht-mit-anderer-Mutter-ins-Kino-während-Vater-Kind-ins-Bett-bringt, Vater-geht-mit-Vätern-in-die-Sauna-während-Mutter-Babywache-schiebt, Alle-gehen-Freunde(-mit-Kindern)-besuchen-und-Babyphones-treten-in-Wettkampf oder Alle-kommen-eben-einfach-zu-uns.
Aber ich möchte mich nicht beschweren. Im Camping-Urlaub und auf Stadtfesten haben sich auch die Varianten Baby-schläft-im-Zelt-während-alle-draußen-Grillen(-und Gewitter-oder-Feuerwerk-tobt) und Baby-schläft(-nach-mehr-oder-weniger-langer-Wanderung-unter-Straßenlaternen)-im-Buggy-ein-und wacht-auch-beim-Umbetten-nicht-auf bewährt.
Doch diese Aera hat vielleicht bald ein Ende!!!! Die Fremd-ins-Bett-bring-Probe ist bestanden und die Großeltern haben sich als ausgezeichnete Zubett-Bringer erwiesen. Hallo schöne Kino/Feier/Wilde Parties-Zeit. Aber wahrscheinlich bleibt sowieso alles beim Alten. Denn, sind wir mal ehrlich: gibt es etwas Schöneres, als den kleinen Fratz im Schlafanzug durch die Wohnung düsen zu sehen und vor dem Zubettgehen gemeinsam mit ihr die Zähne zu putzen?
Dienstag, 21. Oktober 2008
Montag, 20. Oktober 2008
Sonntag, 5. Oktober 2008
Große Stadt
Gestern waren wir in der Stadt. Wir haben den Vater und das Baby zuhause gelassen und sind alleine, zu zweit, zu dritt (die Schwester haben wir in der Stadt getroffen) in die große Stadt gefahren. Ein Abenteuer. Ich wohne jetzt schon seit fast drei Jahren nicht mehr in der Stadt. Habe mich ganz gut arrangiert mit dem Vorstadt-Dorf-Leben. Hier sind alle etwas ruhiger und langsamer unterwegs. Da bleibt mehr Zeit zum auf der Heizung liegen und Schokolade essen. Von Zeit zu Zeit muss ich aber raus hier, in die Stadt, muss sehen, dass es auch anders geht. Muss die Hektik und den Trubel und die Menschenmassen spüren, die sich durch die Fußgängerzone drücken und vor den Kassen drängeln. Danach fahre ich guten Gewissens wieder in mein Dorf zurück, lege mich auf die Heizung und esse einen Riegel Mandel-Vollmilch.
Gestern war es also wieder soweit. Vater und Baby wurden verabschiedet, ich, der Geldbeutel und ein Buch für die lange S-Bahn-Fahrt wurden eingepackt und los ging es. Schon die S-Bahn roch nach Stadt. Schmutzig, schweißig, salzig, alt und benutzt. Die Menschen riechen das nicht so, ich aber schon. Eine halbe Stunde Fahrt und wir waren mitten drin. Ich habe kurz auf meinen Kalender geschaut, um sicher zu stellen, das wirklich nicht der letzte Samstag vor Weihnachten ist. Genau diesen Eindruck hatte ich nämlich, als ich aus der Bahn stieg. Ein Gedränge und Gestoße, keiner schaut den anderen an, jeder bahnt sich nur seinen persönlichen Weg durch die Massen. In dicken Wintermänteln und Eile. Schon seit Anfang September kann man in den Geschäften Lebkucken, Zimtsterne und Dominosteine kaufen (kommt mir persönlich recht gelegen), daher meine verständliche Verwirrung bezüglich des Datums.
Stadt ohne Kinderwagen hat doch eine andere Qualität. Man steht nicht Schlange vor Rolltreppen und Aufzügen sondern nimmt einfach die Treppe. Man muss nicht den Kinderwagen in der Obhut eines netten Kassierers lassen und Tasche und Baby in den ersten Stock - ohne Aufzug - kleinerer Geschäfte schleppen. Und man erntet keine bösen Blicke anderer Drängler und Einkäufer, weil man es wagt, Samstags mit Kinderwagen in die Stadt zu fahren, wo man doch unter der Woche genügend Zeit dafür hätte (eine durchaus verständliche Einstellung). Trotzdem, der Kinderwagen hat auch etwas Gutes. Er dient als Rammbock und Platzhalter und gibt einem selber ein Gefühl von Ruhe. Man lässt sich nicht so leicht infizieren vom allgegenwärtigen Stress und der Hektik, wenn man mit Baby und Wagen unterwegs ist. Nicht so also gestern. Die Schritte wurden, von meinen Menschen unbemerkt, immer schneller bis ich gezwungen war, wieder in die Tasche zu klettern und mich tragen zu lassen. Wir hetzten Rolltreppen hoch und normale Treppen runter, drängelten an Kassen und verbrachten unendlich lange Zeit in der Kinderbuchabteilung vor dem Regal mit Barbapapa-Büchern, -Tassen, -Schlüsselanhänger und -Weckern. Kindheitserinnerungen. So etwas braucht das Baby!!! Es kam ihnen nicht einmal in den Sinn, dass was sie selber gut fanden, nicht notgedrungen auch das eigene Kind gut finden muss.
Nach fast vier Stunden Großstadt-Treiben mit dem Lärm hunderter gestresster und nicht gestresster Menschen, Lachen, Kindergebrüll, dem Tratschen alter Freundinnen die sich seit acht Jahren nicht mehr gesehen haben, dem Klappern von Skateboards über Bürgersteigkanten und von überdimensionalen Kaffetassen bei Starbucks, mit jede Menge Geruch und Gestank von verschiedenen Parfums, von Schweiß, Hamburgern und Hundekacke, stiegen wir müde und glücklich wieder in die S-Bahn. Mit jeder Haltestelle wurden wir ein kleines Stück ruhiger und sanken ein paar Zentimeter tiefer in die dreckigen S-Bahn-Sitze. Nach einer weiteren halben Stunde: endlich zuhause! In unserem ganz eigenen Chaos und Durcheinander, da wo wir hingehören.
Schön wars und das Baby freut sich wie verrückt über unsere Mitbringsel. Eine quietschende Ente mit einem Buch zwischen den Flügeln und ein bunter Flummi-Ball. Souveniers aus der Großstadt.
Gestern war es also wieder soweit. Vater und Baby wurden verabschiedet, ich, der Geldbeutel und ein Buch für die lange S-Bahn-Fahrt wurden eingepackt und los ging es. Schon die S-Bahn roch nach Stadt. Schmutzig, schweißig, salzig, alt und benutzt. Die Menschen riechen das nicht so, ich aber schon. Eine halbe Stunde Fahrt und wir waren mitten drin. Ich habe kurz auf meinen Kalender geschaut, um sicher zu stellen, das wirklich nicht der letzte Samstag vor Weihnachten ist. Genau diesen Eindruck hatte ich nämlich, als ich aus der Bahn stieg. Ein Gedränge und Gestoße, keiner schaut den anderen an, jeder bahnt sich nur seinen persönlichen Weg durch die Massen. In dicken Wintermänteln und Eile. Schon seit Anfang September kann man in den Geschäften Lebkucken, Zimtsterne und Dominosteine kaufen (kommt mir persönlich recht gelegen), daher meine verständliche Verwirrung bezüglich des Datums.
Stadt ohne Kinderwagen hat doch eine andere Qualität. Man steht nicht Schlange vor Rolltreppen und Aufzügen sondern nimmt einfach die Treppe. Man muss nicht den Kinderwagen in der Obhut eines netten Kassierers lassen und Tasche und Baby in den ersten Stock - ohne Aufzug - kleinerer Geschäfte schleppen. Und man erntet keine bösen Blicke anderer Drängler und Einkäufer, weil man es wagt, Samstags mit Kinderwagen in die Stadt zu fahren, wo man doch unter der Woche genügend Zeit dafür hätte (eine durchaus verständliche Einstellung). Trotzdem, der Kinderwagen hat auch etwas Gutes. Er dient als Rammbock und Platzhalter und gibt einem selber ein Gefühl von Ruhe. Man lässt sich nicht so leicht infizieren vom allgegenwärtigen Stress und der Hektik, wenn man mit Baby und Wagen unterwegs ist. Nicht so also gestern. Die Schritte wurden, von meinen Menschen unbemerkt, immer schneller bis ich gezwungen war, wieder in die Tasche zu klettern und mich tragen zu lassen. Wir hetzten Rolltreppen hoch und normale Treppen runter, drängelten an Kassen und verbrachten unendlich lange Zeit in der Kinderbuchabteilung vor dem Regal mit Barbapapa-Büchern, -Tassen, -Schlüsselanhänger und -Weckern. Kindheitserinnerungen. So etwas braucht das Baby!!! Es kam ihnen nicht einmal in den Sinn, dass was sie selber gut fanden, nicht notgedrungen auch das eigene Kind gut finden muss.
Nach fast vier Stunden Großstadt-Treiben mit dem Lärm hunderter gestresster und nicht gestresster Menschen, Lachen, Kindergebrüll, dem Tratschen alter Freundinnen die sich seit acht Jahren nicht mehr gesehen haben, dem Klappern von Skateboards über Bürgersteigkanten und von überdimensionalen Kaffetassen bei Starbucks, mit jede Menge Geruch und Gestank von verschiedenen Parfums, von Schweiß, Hamburgern und Hundekacke, stiegen wir müde und glücklich wieder in die S-Bahn. Mit jeder Haltestelle wurden wir ein kleines Stück ruhiger und sanken ein paar Zentimeter tiefer in die dreckigen S-Bahn-Sitze. Nach einer weiteren halben Stunde: endlich zuhause! In unserem ganz eigenen Chaos und Durcheinander, da wo wir hingehören.
Schön wars und das Baby freut sich wie verrückt über unsere Mitbringsel. Eine quietschende Ente mit einem Buch zwischen den Flügeln und ein bunter Flummi-Ball. Souveniers aus der Großstadt.
Sonntag, 21. September 2008
Der helle Wahnsinn

Wer glaubt Bungee-Jumping oder Sky-Diving wären der ultimative Kick, der war noch nie bei einem Kinderflohmarkt. Hier werden keine Kinder verkauft, sondern nur alte, ausgediente, abgetragene Kinderkleidung, oft zu überhöhten Preisen. Aber die Mütter und Väter tun so, als gäbe es einen neuen Computer bei Aldi zu kaufen. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung drängt sich die Menschenmenge vor der Eingangstür der KiTa oder des Gemeindehauses. Je näher die erwartete Uhrzeit rückt, desto aufgeregter die Menge. Endlich ist es soweit, die Türen werden geöffnet. Schwangere raus (die dürfen nämlich meistens schon eine halbe Stunde vor Beginn die Pulloverstapel und Schuhberge plündern), Väter, Mütter, Kinder, Babys in MaxiCosys, Kinderwägen oder Bauchtragen rein. Und dann wird gewütet. Der mit dem spitzesten Ellenbogen gewinnt den Kampf um rote Pullis, kleine Cordhosen und gefütterte Regenjacken. Die ersten Erwachsenen sitzen schon erschöpft bei Kaffe aus Plastikbechern und selbstgebackenem Smartie-Kuchen auf kleinen Kindergartenbänken an kleinen Kindergartentischen während der Strom der neu Ankommenden nicht abreißen will. Da spielen sich Tragödien ab. Wie gestern als ein kleiner Junge furchtbar dringend aufs Klo musste. Dieses befand sich neben der Kasse, völlig abgeschnitten von der Außenwelt durch eine mindestens 12 Meter lange Schlange von Muttis und Vatis mit vollgestopfen IKEA-Taschen und gezücktem Geldbeutel. Endlich zur Tür vorgedrungen, das kleine Kinderfahrrad, das noch im Weg stand weggeschoben, mussten der mittlerweile in Tränen aufgelöste Knirps und seine verzweifelte Mutter feststellen, dass die Toilette besetzt war...
Dies nur, um einen ungefähren Eindruck solcherlei Wochenendebeschäftigungen zu vermitteln. Natürlich gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den verschiedenen Kinderflohmärkten. Relativ geruhsam lässt es sich um die blaue Jeans mit der niedlichen rosa Blume streiten, wenn man das Kind zuhause parken konnte, sich auf einem sortieren Flohmarkt (das heißt, die Kleidung ist nach Größen sortiert und wird nicht von einzelnen Selbstverkäufern an verschiedenen Tischen angeboten) befindet und so ca. eine Stunde nach Eröffnung eingetroffen ist. Für nicht sortierte Flohmärkte, fünf bis fünfzehn Minuten nach Eröffnung und das auch noch mit Kind im Schlepptau muss man schon sehr gute Nerven und eine starke rechte haben.
Woher ich das alles so genau weiß? Ich war selbst schon dabei. In der ersten Reihe. Habe mich in die kreischende Menge geworfen und den rosa Schneeanzug Größe 80 mit Leib und Seele verteidigt. Ich habe sie gesehen, die Wahnsinnigen, wie sie sich auf Dreiräder, Schlafanzüge und winzigkleine Jeansjacken werfen und so tun als gäbe es kein Morgen. Als würde nächsten Donnerstag bei Aldi nicht die neueste Impidimpi-Kollektion aud dei Wühltische kommen. Aber das, das ist ein anderes Thema...
Freitag, 19. September 2008
Gebärdensprache für Babys

Wie viele von Euch wissen, gibt es in meiner Familie seit ungefähr einem Jahr ein Baby. Ansich eine prima Sache, so ein Baby. Ich denke, sie hat mich lieb. Sie schmeißt mich durch die Luft, beißt mir in die Nase, räumt mein Bett aus und riecht an meinem Kopfkissen. Ich denke, ja, sie hat mich lieb.
Aber zurück zu meiner Familie. Eltern kommen auf merkwürdige Gedanken, sobald ein Baby im Haus ist. Allem voran muss das Baby natürlich unterhalten und bei Laune gehalten werden. Das fängt mit Babyschwimmen an (ich für meinen Teil gehe grundsätzlich nur in meinem schicken blauen Membrantrockentauchanzug Extender BMS aus hochwertigem Trilaminat ins Wasser, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden): Woche für Woche wird das arme Ding unter die Dusche gestellt und dann im pumslauen Wasser des örtlichen Altersheimes ("Residenzen" schimpft sich dieser Verwarungsort für alte Menschen) versenkt. Da wird mit schwimmenden Spülbürsten (!!!) gespielt und über Leitern geklettert. Und das Beste: dem Baby gefällts.
Aber gut, wo war ich. Richtig, es ging um mehr oder weniger sinnvolle Baby-Unterhaltung-Programme. Nächste Aktivität: einmal die Woche Musikschule. Ein Geschenk von der Oma. So wie unser Baby virtuos auf ihrem Chicco-Superklavier herumklimpert, sind ihre Eltern sowieso schon davon überzeugt, einen kleinen Mozart großzuziehen. Jeden Freitag ist also Musikschule angesagt. Hier wird mit dem Teddy gesungen, mit Teedosen geklappert und die Babys werden unter einem großen bunten Tuch versteckt. Ruhe im Karton. Und das beste: dem Baby macht es Spaß! Und der Mama auch! Und die Oma steht auch schon Schlange! Menschen...
Der allerneuste Spleen ist jetzt also ein Kurs für Gebärdensprache. Nächste Woche geht es los. Der kleine Wurm kann gerade mal Hammmm und Da sagen. Kann noch nicht laufen, nicht alleine essen, nicht schwimmen (trotz Schwimmkurs seit dem 3. Lebensmonat!!!). Sie kann weder Radfahren noch im Internet einen Blog eröffnen und per Zwölf-Finger-System in die Tasten hauen. Man sollte also meinen, dass es ein paar wichtigere Dinge gibt, die ein Mensch lernen sollte, bevor er sich mit Gebärdensprache befasst. Ist meine Familie doch dem frühkindlichen Förderwahn erlegen? Wird das Baby als nächstes suaheli lernen und mit zwei Jahren ihren Führerschein machen? "Neeeeeeein" sagt die Mutter. Keine Frühförderung nur Spaß an der Sache. Und vielleicht versteht man dann besser, was "Da!", "Da!", und "Da!" bedeuten.
Na denn..., wir verstehen uns....
Ich verschwinde jetzt erst mal zu meinem Bauchtanzkurs.
Labels:
Babys Gebärdensprache Förderwahn
Sir Karl Manfredi ist online

Freunde!
Ich habe es geschafft! Ich bin online mit meinem eigenen Blog.
Habe mich erstmal schlaugemacht, was das so ist, ein Blog. Wikipedia sagt:
Weblog [ˈvɛp.lɔk], engl. [ˈwɛblɒg] (Wortkreuzung aus engl. World Wide Web und Log für Logbuch), meist abgekürzt als Blog [blɔk]
Also willkommen hier auf meinem Weltweiten-Netz-Logbuch.
Ich bin zwar viel beschäftigt, werde aber trotzdem versuchen, mir ein bißchen Zeit für die große, weite Welt zu nehmen. Und für Euch.
Ein paar Fans bringe ich ja mit, von Superbabys Website wo, so scheint es, meine Version von Schlaf Baby schlaf bei vielen von Euch großen Anklang gefunden hat.
Viel Spaß jetzt also bei "Karl weiß Bescheid"
Euer Sir Karl Manfredi
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