Sonntag, 21. September 2008

Der helle Wahnsinn



Wer glaubt Bungee-Jumping oder Sky-Diving wären der ultimative Kick, der war noch nie bei einem Kinderflohmarkt. Hier werden keine Kinder verkauft, sondern nur alte, ausgediente, abgetragene Kinderkleidung, oft zu überhöhten Preisen. Aber die Mütter und Väter tun so, als gäbe es einen neuen Computer bei Aldi zu kaufen. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung drängt sich die Menschenmenge vor der Eingangstür der KiTa oder des Gemeindehauses. Je näher die erwartete Uhrzeit rückt, desto aufgeregter die Menge. Endlich ist es soweit, die Türen werden geöffnet. Schwangere raus (die dürfen nämlich meistens schon eine halbe Stunde vor Beginn die Pulloverstapel und Schuhberge plündern), Väter, Mütter, Kinder, Babys in MaxiCosys, Kinderwägen oder Bauchtragen rein. Und dann wird gewütet. Der mit dem spitzesten Ellenbogen gewinnt den Kampf um rote Pullis, kleine Cordhosen und gefütterte Regenjacken. Die ersten Erwachsenen sitzen schon erschöpft bei Kaffe aus Plastikbechern und selbstgebackenem Smartie-Kuchen auf kleinen Kindergartenbänken an kleinen Kindergartentischen während der Strom der neu Ankommenden nicht abreißen will. Da spielen sich Tragödien ab. Wie gestern als ein kleiner Junge furchtbar dringend aufs Klo musste. Dieses befand sich neben der Kasse, völlig abgeschnitten von der Außenwelt durch eine mindestens 12 Meter lange Schlange von Muttis und Vatis mit vollgestopfen IKEA-Taschen und gezücktem Geldbeutel. Endlich zur Tür vorgedrungen, das kleine Kinderfahrrad, das noch im Weg stand weggeschoben, mussten der mittlerweile in Tränen aufgelöste Knirps und seine verzweifelte Mutter feststellen, dass die Toilette besetzt war...
Dies nur, um einen ungefähren Eindruck solcherlei Wochenendebeschäftigungen zu vermitteln. Natürlich gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den verschiedenen Kinderflohmärkten. Relativ geruhsam lässt es sich um die blaue Jeans mit der niedlichen rosa Blume streiten, wenn man das Kind zuhause parken konnte, sich auf einem sortieren Flohmarkt (das heißt, die Kleidung ist nach Größen sortiert und wird nicht von einzelnen Selbstverkäufern an verschiedenen Tischen angeboten) befindet und so ca. eine Stunde nach Eröffnung eingetroffen ist. Für nicht sortierte Flohmärkte, fünf bis fünfzehn Minuten nach Eröffnung und das auch noch mit Kind im Schlepptau muss man schon sehr gute Nerven und eine starke rechte haben.

Woher ich das alles so genau weiß? Ich war selbst schon dabei. In der ersten Reihe. Habe mich in die kreischende Menge geworfen und den rosa Schneeanzug Größe 80 mit Leib und Seele verteidigt. Ich habe sie gesehen, die Wahnsinnigen, wie sie sich auf Dreiräder, Schlafanzüge und winzigkleine Jeansjacken werfen und so tun als gäbe es kein Morgen. Als würde nächsten Donnerstag bei Aldi nicht die neueste Impidimpi-Kollektion aud dei Wühltische kommen. Aber das, das ist ein anderes Thema...

Freitag, 19. September 2008

Gebärdensprache für Babys



Wie viele von Euch wissen, gibt es in meiner Familie seit ungefähr einem Jahr ein Baby. Ansich eine prima Sache, so ein Baby. Ich denke, sie hat mich lieb. Sie schmeißt mich durch die Luft, beißt mir in die Nase, räumt mein Bett aus und riecht an meinem Kopfkissen. Ich denke, ja, sie hat mich lieb.

Aber zurück zu meiner Familie. Eltern kommen auf merkwürdige Gedanken, sobald ein Baby im Haus ist. Allem voran muss das Baby natürlich unterhalten und bei Laune gehalten werden. Das fängt mit Babyschwimmen an (ich für meinen Teil gehe grundsätzlich nur in meinem schicken blauen Membrantrockentauchanzug Extender BMS aus hochwertigem Trilaminat ins Wasser, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden): Woche für Woche wird das arme Ding unter die Dusche gestellt und dann im pumslauen Wasser des örtlichen Altersheimes ("Residenzen" schimpft sich dieser Verwarungsort für alte Menschen) versenkt. Da wird mit schwimmenden Spülbürsten (!!!) gespielt und über Leitern geklettert. Und das Beste: dem Baby gefällts.
Aber gut, wo war ich. Richtig, es ging um mehr oder weniger sinnvolle Baby-Unterhaltung-Programme. Nächste Aktivität: einmal die Woche Musikschule. Ein Geschenk von der Oma. So wie unser Baby virtuos auf ihrem Chicco-Superklavier herumklimpert, sind ihre Eltern sowieso schon davon überzeugt, einen kleinen Mozart großzuziehen. Jeden Freitag ist also Musikschule angesagt. Hier wird mit dem Teddy gesungen, mit Teedosen geklappert und die Babys werden unter einem großen bunten Tuch versteckt. Ruhe im Karton. Und das beste: dem Baby macht es Spaß! Und der Mama auch! Und die Oma steht auch schon Schlange! Menschen...
Der allerneuste Spleen ist jetzt also ein Kurs für Gebärdensprache. Nächste Woche geht es los. Der kleine Wurm kann gerade mal Hammmm und Da sagen. Kann noch nicht laufen, nicht alleine essen, nicht schwimmen (trotz Schwimmkurs seit dem 3. Lebensmonat!!!). Sie kann weder Radfahren noch im Internet einen Blog eröffnen und per Zwölf-Finger-System in die Tasten hauen. Man sollte also meinen, dass es ein paar wichtigere Dinge gibt, die ein Mensch lernen sollte, bevor er sich mit Gebärdensprache befasst. Ist meine Familie doch dem frühkindlichen Förderwahn erlegen? Wird das Baby als nächstes suaheli lernen und mit zwei Jahren ihren Führerschein machen? "Neeeeeeein" sagt die Mutter. Keine Frühförderung nur Spaß an der Sache. Und vielleicht versteht man dann besser, was "Da!", "Da!", und "Da!" bedeuten.
Na denn..., wir verstehen uns....


Ich verschwinde jetzt erst mal zu meinem Bauchtanzkurs.

Sir Karl Manfredi ist online


Freunde!
Ich habe es geschafft! Ich bin online mit meinem eigenen Blog.
Habe mich erstmal schlaugemacht, was das so ist, ein Blog. Wikipedia sagt:
Weblog [ˈvɛp.lɔk], engl. [ˈwɛblɒg] (Wortkreuzung aus engl. World Wide Web und Log für Logbuch), meist abgekürzt als Blog [blɔk]
Also willkommen hier auf meinem Weltweiten-Netz-Logbuch.
Ich bin zwar viel beschäftigt, werde aber trotzdem versuchen, mir ein bißchen Zeit für die große, weite Welt zu nehmen. Und für Euch.
Ein paar Fans bringe ich ja mit, von Superbabys Website wo, so scheint es, meine Version von Schlaf Baby schlaf bei vielen von Euch großen Anklang gefunden hat.

Viel Spaß jetzt also bei "Karl weiß Bescheid"

Euer Sir Karl Manfredi